Tischgemeinschaft am Altar - ein Ort des Empfangens
Schon auf den ersten Seiten unserer Bibel finden wir den Altar als Stätte der Begegnung mit Gott. Die Gaben der Früchte oder Tiere zeigten in früheren Jahrtausenden den Dank gegenüber Gott, der Schöpfer und Bewahrer allen Lebens ist. Der Mensch erkannte damit eine größere Macht an und trat mit ihr in Beziehung, dankbar oder auch mit der Bitte um Vergebung.
In der christlichen Kirche hat sich das Verständnis von Opfer und Vergebung gegenüber dem biblischen Judentum gewandelt, und damit auch die Bedeutung des Altars. Nicht die dargebrachten Gaben der Menschen erwirken nun im Gegenzug Gottes Vergebung und erneute Zuwendung, sondern Gottes Güte verdankt sich alles. In Jesus Christus begegnet uns Gott in seiner Barmherzigkeit und Liebe, so glauben wir es. Die Gaben des Abendmahles in Brot und Wein vergegenwärtigen Gottes Gegenwart in unserem Leben und in seiner Kirche. Der Altar wird so zum "Tisch des Herrn" und zum Ort des dankbaren Gebets und der Gemeinschaft, die Gott in Christus stiftet. Die Geschichte vom großen Gastmahl im Evangelium ist wie ein Sinnbild für dieses neue Verständnis: alles Trennende wird überwunden, Schuld vergeben und das Leben wird in der Beziehung zu Christus neu. Zeit und Ewigkeit verbinden sich in ihm und er schenkt sich uns am Tisch des Herrn. Er hat ja sein Leben in Liebe gegeben, sein Kreuz über dem Altar lenkt darauf unseren Blick und lädt uns am Altar zur Tischgemeinschaft ein.
Im Jahr 1962 wurde der Innenraum unserer Kirche völlig neu gestaltet. Die Emporen von 1739 waren morsch geworden und auch das weitere Gestühl der Kirche musste erneuert werden. Die Älteren in der Gemeinde kennen noch die alten Bänke mit den Namensschildern. Die Bänke wurden auf einer neuen Dielung aufgestellt. Die übrige Bodenfläche der Kirche wurde mit roten, holländischen Fliesen ausgelegt.
Auch der Altarraum wurde mit einem neuen Stein-Altar versehen. Er wurde durch zwei Stufen hervorgehoben und erhielt sechs Leuchter aus Eisen, die der Metallbildner Christensen aus Bremen zusammen mit zwei großen Standleuchtern fertigte.
Der damalige Ortspastor G. Scheele betonte, dass es um die besondere Heraushebung des Altares aus theologischen Gründen ginge, als "Tisch des Herrn" der sichtbarer Ort der Gemeinschaft mit Christus beim Abendmahl. Das alte, aus Eichenholz geschnitzte Kruzifix über dem Altar ist so angebracht, dass es den Blick jeden Gottesdienstbesuchers schon beim Betreten der Kirche auf sich zieht. Der gekreuzigte und auferstandene Herr "beherrscht" den Raum der Kirche. Seine Gegenwart und sein Geist werden "anschaulich" inmitten der Altarkerzen als "Licht der Welt".