Unsere Denkmale und Kunstwerke

Eingang - Er ist unser Friede

 

In der Abendsonne liegen Licht und Schatten auf dem Eingang zu unserer St. Lambertus-Kirche. Es überwiegt das warme Licht. Es ist wie ein Sinnbild: Licht und Schatten finden sich immer wieder in unserem Leben. Wenn die Schatten zu mächtig sind, dann lässt sich der Zugang zum Leben kaum noch finden. Das ist schwer zu ertragen, wenn solche Krisenzeiten das verdunkeln, was wir uns an Freude und Lebensmut erhoffen.


Auf unserem Bild der Kirchentür streckt sich nun etwas Grün ins Bild. Seit jeher ist grün die Farbe für Wachsen und Gedeihen, dass sich das Leben entfaltet. Zusammen mit der warmen Farbe der Eingangstür ist das auf unserem Bild der Kirchentür wie eine Verheißung: Es gibt einen Zugang zum Leben! Das warme Licht und das Grün des Lebens laden mich ein. Ich brauche die Tür nur zu öffnen und ich betrete neuen Raum. Wie viele sind schon vor mir durch diese Tür gegangen? Zu den ganz unterschiedlichen Zeiten im Leben, am Sonntag, zu den Festtagen, Taufe, Konfirmation, Hochzeit, Ehejubiläum, Trauerfeier. Schon die Gestaltung der Eingangstür sagt etwas über unser irdisches Leben: Es steht unter dem bleibenden Zeichen der Ewigkeit Gottes.

Die kleine Vorgängerkirche

 

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Die Säulen rechts und links signalisieren wie aus einer anderen Zeit ewige Stabilität und Kraft. Die Verzierungen am oberen Ende haben eine Bedeutung. Auf den angedeuteten Beschlägen heben sich acht Noppen wie zur zusätzlichen Befestigung ab. In der Zahlensymbolik ist acht das Zeichen für Ewigkeit und neues Leben. Darüber findet sich noch ein weiteres Symbol für besondere Kraft und Stärke, die von der Mitte ausgeht und sich über den begrenzenden Kreis hinausstreckt: Ordnung, Symmetrie, nicht Zufall oder Chaos liegen über diesem Eingang.

Weiter oben ist eine Rosette zu sehen, wie eine Blume. Und auf der Säule schaut das Symbol aus wie vier wohl geordnete Blütenblätter, die sich entfalten, wie eine Blume des Lebens. Auch hier drängt sich mir die Zahlensymbolik auf: Für frühere Zeiten waren es die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft, die das Leben begründeten und in ihrem Zusammenspiel die Zukunft garantierten. Die so verzierten Säulen weisen auf eine andere Macht, von der uns die vier Evangelien Zeugnisse sind und die weiteren heiligen Schriften mit ihrer Botschaft: Einer verbürgt es, dass alles in unserer Welt seinen guten Platz finden wird. Dass aller Streit und aller Kampf überwunden werden wird. In ihm, dem ewigen Gott, der sich in Christus in der Welt finden lässt. In ihm ist Gott selbst am Werk. Im Himmel und auf Erden. Dass Friede herrsche. Eintracht. Gemeinschaft. Im Vertrauen darauf kann auch unser Leben gelingen und Halt und Kraft finden zu allem Guten.

Die Inschrift vom Frieden in großen Buchstaben überstrahlt alles am Eingang zu unserer Kirche. Wie eine Sonne fügen sich die Steine zu Strahlen, Symbol für Licht und Leben, die hier ihren Ursprung haben. In Christus. Er ist unser Friede. Das Zeichen des Kreuzes ist die innere Mitte des Wortes. Die griechischen Anfangsbuchstaben Chi und Rho sind im Zentrum als Kreis gestaltet und konzentrieren diese Botschaft wie mit einem Brennglas: Wer gelingendes Leben sucht, den Ursprung von Hoffnung und Liebe, dem öffnet sich hier die Tür im Glauben. Schutz und Hilfe sind dabei allezeit gegenwärtig, so wie die angedeutete Überdachung über der strahlenden Sonne des Friedensbringers Christus. Alles ist wie eine Versprechen: Tritt ein, hier ist ein guter Ort!

Anmerkung: Der Kirchturm von 1884 ersetzte den alten Rundturm aus Feldsteinen aus dem 12./13. Jahrhundert. Bis zur Kirchrenovierung 1962 war über dem Eingang folgende Inschrift angebracht: "Tut die Tore auf, daß hereingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahrt!" Jesaja 26,2

Wer heute das alte Pfarrhaus sucht, der findet an dem früheren Platz einige Bäume, die nun an de 50 Jahre alt sind. 1970 wurde as alte frühere Pfarrhaus wegen Baufälligkeit abgerissen. Der Giebelbalken ziert jetzt mit seiner Inschrift seit 1974 das Gemeindehaus in Kirchtimke in der Schulstrasse.

Generationen von Pastoren lebten im alten Pfarrhaus, zuletzt Emeritus Küster, der von 1909 bis 1945 hier seinen Dienst etan hat und auch danach mit seinem Nachfolger Pastor Scheele und einer Ehefrau das Haus bewohnte.

Wie bei vielen alten Kirchen befand sich auch der "Kirchhof", d.h. der Friedhof direkt bei unserer Kirche. Die alten historischen Grabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert  stehen inzwischen unter Denkmalschutz und erinnern noch daran. Es lohnt sich, diese alten Zeugen der christlichen Hoffnung abzuschreiten und die Inschriften zu lesen. Erst Anfang des 20.Jahrhunderts wurde ein neuer Friedhof einige hundert Meter weiter eingerichtet, der früher für das ganze Kirchspiel Kirchtimke da war. Mitte des letzten Jahrhunderts änderte sich das, inzwischen verfügt jedes Dorf über einen eigenen Friedhof, da die Einwohnerzahl insgesamt zugenommen hat.

Der Taufstein in Kirchtimke stammt aus dem 12./13. Jahrhundert, vielleicht aus derselben Werkstatt wie der Taufstein im Verdener Dom. Von einem mit vier Diensten besetzten Rundpfeiler wird das Taufbecken getragen. Den oberen Rand säumt ein Schmuckstreifen mit Ornamenten für das Wasser. In früherer Zeit hatte das Taufbecken einen Deckel mit Scharnier und innen einen Tonfuß für die kupferne Taufschüssel aus dem Jahr 1685. Im Zuge der Renovierung 1962 erhiel das Taufbecken eine kupferne Bekrönung mit vier Segmenten (Jesus und die Kinder, Taufe Jesu, Kreuzigung und Arche Noah) und eine Silberschale für das Wasser.

Im Zuge der Umbauarbeiten 1962 entdeckte man im wertvollen alten Kruzifix Reliquien, Knochensplitter des Märthyrers Lambertus, dessen Namen die Kirche seit 1962 trägt. Dazu fanden sich weitere Päckchen mit der Aufschrift Pankratius und eines Unbekannten und Sand aus dem heiligen Land. Die Entstehungszeit wurde um das Jahr 1280 datiert.

Das Eichenkreuz mit Christus hat jetzt seinen Platz über dem Altar, früher thronte es über der Kanzel auf dem Schalldeckel des Kanzelaltares.

Tischgemeinschaft am Altar - ein Ort des Empfangens

Schon auf den ersten Seiten unserer Bibel finden wir den Altar als Stätte der Begegnung mit Gott. Die Gaben der Früchte oder Tiere zeigten in früheren Jahrtausenden den Dank gegenüber Gott, der Schöpfer und Bewahrer allen Lebens ist. Der Mensch erkannte damit eine größere Macht an und trat mit ihr in Beziehung, dankbar oder auch mit der Bitte um Vergebung.
In der christlichen Kirche hat sich das Verständnis von Opfer und Vergebung gegenüber dem biblischen Judentum gewandelt, und damit auch die Bedeutung des Altars. Nicht die dargebrachten Gaben der Menschen erwirken nun im Gegenzug Gottes Vergebung und erneute Zuwendung, sondern Gottes Güte verdankt sich alles. In Jesus Christus begegnet uns Gott in seiner Barmherzigkeit und Liebe, so glauben wir es. Die Gaben des Abendmahles in Brot und Wein vergegenwärtigen Gottes Gegenwart in unserem Leben und in seiner Kirche. Der Altar wird so zum "Tisch des Herrn" und zum Ort des dankbaren Gebets und der Gemeinschaft, die Gott in Christus stiftet. Die Geschichte vom großen Gastmahl im Evangelium ist wie ein Sinnbild für dieses neue Verständnis: alles Trennende wird überwunden, Schuld vergeben und das Leben wird in der Beziehung zu Christus neu. Zeit und Ewigkeit verbinden sich in ihm und er schenkt sich uns am Tisch des Herrn. Er hat ja sein Leben in Liebe gegeben, sein Kreuz über dem Altar lenkt darauf unseren Blick und lädt uns am Altar zur Tischgemeinschaft ein.

Im Jahr 1962 wurde der Innenraum unserer Kirche völlig neu gestaltet. Die Emporen von 1739 waren morsch geworden und auch das weitere Gestühl der Kirche musste erneuert werden. Die Älteren in der Gemeinde kennen noch die alten Bänke mit den Namensschildern. Die Bänke wurden auf einer neuen Dielung aufgestellt. Die übrige Bodenfläche der Kirche wurde mit roten, holländischen Fliesen ausgelegt.
Auch der Altarraum wurde mit einem neuen Stein-Altar versehen. Er wurde durch zwei Stufen hervorgehoben und erhielt sechs Leuchter aus Eisen, die der Metallbildner Christensen aus Bremen zusammen mit zwei großen Standleuchtern fertigte.

Der damalige Ortspastor G. Scheele betonte, dass es um die besondere Heraushebung des Altares aus theologischen Gründen ginge, als "Tisch des Herrn" der sichtbarer Ort der Gemeinschaft mit Christus beim Abendmahl. Das alte, aus Eichenholz geschnitzte Kruzifix über dem Altar ist so angebracht, dass es den Blick jeden Gottesdienstbesuchers schon beim Betreten der Kirche auf sich zieht. Der gekreuzigte und auferstandene Herr "beherrscht" den Raum der Kirche. Seine Gegenwart und sein Geist werden "anschaulich" inmitten der Altarkerzen als "Licht der Welt".

Durch eine Notiz im Lagerbuch von 1784 wurde der damalige Ortspastor 1962 auf die Bemalung der Kanzelbretter aufmerksam, denn diese waren vielfach überstrichen worden.

Der Delmenhorster Kirchenmaler Oetken legte die Bilder der vier Evangelisten und in der Mitte Christus wieder frei. Die Kanzel steht nun näher zur Gemeinde, das Wort von der Kanzel dient allein dazu, auf Christus zu verweisen als Grund unseres Glauben, als Garant unserer Hoffnung und zur Kräftigung der Taten der Liebe.

Taufstein, Kirchenfester, Altar, Kruzifix und Kanzel prägen das Innere der Kirchtimker Kirche seit 1962. Am 2.Advent fand nach längerer Renovierung der festliche Gottesdienst dazu statt. 1999 wurde die Kirche von außen renoviert und in den historischen Farben gestrichen, 2008 erfolgte die Innenrenovierung, bei der auch die Kirchenbänke einen neuen Anstrich erhielten.

Unsere Leuchter auf dem Altar sind so gestaltet, dass jeder Leuchter das Kreuz in der Mitte abbildet, der Teller als Querbalken und der Dorn mit Kerze als Längsbalken. Besonders deutlich wird das auf dem etwas älteren Bild. Das erhöhte Kreuz in der Mitte weist auf Christus als d a s LICHT DER WELT .
Durch die zwei weiteren Standleuchter jeweils am Rand des Altares kommen wir am Altar nun auf acht Leuchter mit Kerzen. In der Zahlensymbolik steht die Zahl 8 für "Ewigkeit" und "neues Leben". Oftmals findet sich darum die Zahl 8 in einer Kirche wieder - ob bei den Fenstern, den Ecken des Taufsteins oder an anderer Stelle - wie hier bei unseren acht Leuchtern am Altar.

Im Christentum ist in der Zahlensymbolik des Mittelalters die Acht eine besondere Zahl. Sie symbolisiert den glücklichen Anfang, den Neubeginn, die geistigen Wiedergeburt, Taufe und Auferstehung und den Neuen Bund. Mit dem 8. Tage beginnt eine neue Woche, eine neue Zeit – bei den Kirchenvätern Symbol für den Tag der Auferstehung des Herrn (resurrectio Domini) und der Neuschöpfung in der Taufe. Bereits im Judentum hatte die "Zahl 8" besondere Bedeutung. Denn acht Menschen werden in Noahs Arche gerettet (1 Mos 6,18) und am 8. Tag nach der Geburt findet die jüdische Beschneidung statt. 8 Tage dauert das jüdische Chanukka-Fest, jeden Tag wird eine weitere Kerze an der Chanukkia, dem achtarmigen Leuchter, entzündet. Der Leuchter hat neun Arme für ein zusätzliches Licht, der sog. Diener (hebr. Schamasch) zum Anzünden der acht Lichter. (Quelle vgl. Wikipedia)

Die sechs Leuchter auf dem Altar mit dem erhöhten Kruzifix in der Mitte erinnern manchen Besucher an den jüdischen siebenarmigen Leuchter, die MENORA: Gott als Lebensspender, der Macht hat über die Himmelswelt. Als kultisches Gerät ist die Menora Symbol der Gegenwart Gottes und des ewigen Lebens.

Mit der Kirchrenovierung 1962 wurden auch die Fenster neu gestaltet. Hinter dem Altar Richtung Osten sind sie ein Hinweis auf das himmlische Licht, das uns in Christus schon jetzt leuchtet.
Formen und Farben sind so gestaltet, dass sie uns auch das Gottesdienstgeschehen deuten können: Die Zacken von oben nach unten zeigen die Bewegung an, die Gott zu uns nimmt. Und die Zacken von unten nach oben könnten unsere Bewegung zu Gott abbilden, wenn wir uns mit Gebet und Lobgesang zu ihm wenden.
Das himmlische blau würde man eigentlich oben in den Fenstern erwarten, doch es prägt jeweils das ganze Fenster. Der Himmel ist "offen" und "nahe herbei gekommen" - und das verbinden wir mit dem Kommen und Wirken Jesu Christi. Im Weihnachtslied "O Heiland reiss die Himmel auf" (EG 7) heißt es weiter:"...herab, herab vom Himmellauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloß und Riegel für." Da passt es, dass die neu gestalteten Fenster mit der damals frisch renovierten Kirche im Advent eingeweiht wurden.
Die violetten Farben stehen im Kirchenjahr bei den Paramenten für die Vorbereitungszeit der Christusfeste zu Weihnachten und Ostern. Hier kommen sich Gott und Mensch, Himmel und Erde in einer doppelten Bewegung nahe. Christus ist der Mittler, die Brücke, in dem sich Gott den Menschen und der Welt zuwendet.
Neben dem himmlischen Blau dominiert wohl auch deshalb das Violett bei der Farbgestaltung; es könnte auch die betende, sich öffnende und wartende Bewegung der versammelten Gemeinde darstellen, die sich Gott im Himmel zuwenden, wie wir es im Kirchenlied "Liebster Jesu wir sind hier " besingen: "...dass die Herzen von der Erden ganz zu dir gezogen werden". Auch dafür kann die künstlicherische Gestaltung der Fenster ein schönes Sinnbild sein. Den Entwurf für die beiden Kirchenfenster lieferte der Bremer Kunstmaler Krönik.

Am 2.Advent 1972 wurde unsere Röver-Orgel durch den damaligen Superintendenten Marahrens eingeweiht, nachdem sie räumlich an die Verhältnisse der früheren Tappe-Orgel angepaast worden war. Der Orgel-Prospekt von 1834 konnte unverändert stehen bleiben.
Unsere heutige Orgel stammt aus Ahlerstedt und wurde dort 1865 von dem Stader Orgelbauer J.H.Röver erbaut. Finanziert wurde der Orgelbau seinerzeit durch eine Beihilfe des letzten hannoverschen Königs und durch eine Spende eines Londoner Bankoers Huth.

 

1970 hat der Kirchenvorstand auf Anraten des Landeskirchenamtes und des Orgelrevisors die Orgel aus Ahlerstedt übernommen. Die 150 Jahre alte Denkmalsorgel gilt nach dem Urteil der Fachleute als ein Kunstwerk des 19.Jahrhunderts.

Im Jahr 2015 erfolgte eine aufwendige Reinigung und Instandsetzung mit Fördergeldern der Landeskirche, der Klosterkammer Hannovers, der Volksbang Zeven samt Stiftung, der Kirchspieldörfer und weiterer Einzelspender.

Die Kirchtimker Kirche verfügt über zwei Glocken. Die ältere (r.) hat bereits im Feldsteinturm der Vorgängerkirche gehangen. Sie stammt aus der Bremer Glockengießerei KOLFEN und ist an den Oehren mit Frauenköpfen verziert und trägt am Hals zwischen Ornamentstreifen die Aufschrift:
"IM CL PSALM (150.Psalm v5 u. 6)und ferner ANNO 1638 IST DIESE KLOCKE DEM ALMECHTIGEN GOTT ZV EHREN VND DEM KIRCHSPEL TIMBKE ZVM BESTEN GEGOSSEN WORDEN VON M PAVL KOLFEN IN BREMEN ALS CASPAR FRIDRICH COCH AMPTMANN WAR ZV OTTERSBERG VND H IACOBVS DOCIVS PASTOR ZV TIMBKE IM 35. IAHR SEINES PREDIGAMPTES IOHANN SCHNAKENBARCH IVRGEN MEYER VUND CVORD RINGEN KIRCHENIVRATEN"

Die Glocke hat einen Außendurchmesser von 100 cm und wiegt 548 kg.
die zweite jüngere Glocke (l.) hat einen Außendurchmesser von 87 cm und ein Gewicht von 435 kg und ist 1926 gegossen von F.Otto, Hemelingen, mit dem Hauptton b. Die ältere Glocke hat den Hauptton g.
Beide Glocken läuten den Gottesdienst ein. Die große Glocke läutet die Stunden und die kleinere Glocke ruft zum Gebet.

Glocken können wieder neu weiter läuten

Die Glocken in der Kirchtimker Kirche hängen schon lange im Turm der St.Lambertuskirche in Kirchtimke. Nun war 2020 eine aufwendige Reparatur für den weiteren Betrieb nötig geworden. Die Eisenjoche der Aufhängung und die Kronenbügel waren abgängig, Lagergehäuse und Kettenradantrieb und Klöppel waren zu erneuern. Wegen der Abnutzung mussten die Glocken in der Aufhängung gedreht werden. "Wir freuen uns, dass unsere beiden Glocken nun ohne Gefahr täglich weiter läuten können. Sie stimmen uns ja nicht nur am Sonntag zum Gottesdienst ein, sondern rufen uns auch zu den Tageszeiten zum stillen Gebet", sagt der Ortspastor Wolfgang Preibusch. Und er fügt hinzu: "Natürlich ist es schön, dass die Arbeiten problemlos durchgeführt werden konnten und gerade rechtzeitig zum Neustart der Gottesdienste am 10.Mai 2020 alles fertig geworden ist." Die alte Glocke von 1638 wiegt 548 kg und hat in ihrer Geschichte schon manchen Sturm erlebt. im 2.Weltkrieg wäre sie beinahe eingeschmolzen worden und stand dafür schon zur Verwertung mit anderen Glocken bereit. Erst im November 1949 konnte sie wieder an Ort und Stelle in den Kirchtimker Kirchtum zurück gebracht werden. Die jüngere Glocke von 1926 wiegt 435 kg und bildet mit der älteren das Gottesdienstgeläut. "Die jetzige Reparatur hat fast 10.000,- € gekostet", erzählt der Pastor. "Wir mussten die Maßnahme aus Eigenmitteln bezahlen, wir haben wegen der Dringlichkeit als Kirchengemeinde das Geld vorgeschossen. Wir danken für großzügige Spenden. Wir hoffen sehr, dass wir auch in diesem Jahr wieder fröhlich Gottesdienst feier können und unsere Glocken mit ihrem Geläut dazu einladen können."

Einige Stücke aus der ersten Kirche vor 1739 in Kirchtimke gibt es noch. Dazu zählt das Kruzifix, der Taufstein und neben einem alten Opferstock auch eine alte Osiander-Bibel von 1650. Im Jahr zuvor wurden die ersten Osianderbibeln für 8 1/2 Reichstaler verkauft. Jedenfalls wird sie im Pfarrarchiv als eines der ältesten Stücke geführt. Durch einen Brand des Pfarrhauses sind andere frühere Stücke verloren. Alte Schriftstücke sind in der Bibel eingelegt.
Ein wahrlich kostbarer Schatz, der sonst ein streng behütetes Dasein im Archiv der Kirchengemeinde fristet. „Die bewahren wir sicher und trocken auf“, versichert Preibusch. Ebenfalls nicht alle Tage zu sehen ist der alte Opferstock, der, wie die Bibel, deutliche Gebrauchsspuren aufweist. Über die Jahrhunderte gelitten haben nicht nur das Holz, sondern auch die eisernen Beschläge, mit denen das Fach für die Münzen einst gesichert wurde. Die alte Taufschale von 1685 existiert ebenfalls noch, samt Tonfuß eines Kirchtimker Töpfers aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Vor dem größeren Wiederaufbau der Kirche 1739 stand an gleicher Stelle die Vorgängerkirche. Teile der südlichen Grundmauer blieben erhalten, ebenso bis 1884 der frühere Rundturm aus Feldsteinen. Das Kirchlein war viel kleiner und stammte wohl schon aus dem 12. Jahrhundert. Es war recht dunkel in der Kirche mit nur kleinen Fenstern, der Altarraum wurde wohl später angebaut, und da der Platz nicht mehr reichte auch eine seitliche Erweiterung. Der Turm verfügte nur vom Inneren über einen Eingang, ganz im Charakter der Wehrtürme dieser Zeit. Da die Gemeinde wuchs wurde dann eine neue Kirche mit doppelter Grundfläche gebaut, später auch ein neuer Kirchturm, nun 38 m hoch.